"Auf der Suche nach den Reitern von morgen: Ohne geeigneten Nachwuchs ist jede Sportart in ihrer Existenz gefährdet. Nur junge und engagierte Reiter können die Zukunft des Reitsports sichern", diese Einleitung
der FN für ihre Jugend-Initiative verleiht dem Schwund der jugendlichen Reiter im AQHA-Sport einen besonderen Hintergrund.
Auf Basis der bislang erfassten Turniere, den vorläufigen Ergebnissen und unter der Annahme, daß die noch kommenden AQHA-Turniere (u.a. Q15 etc.) stabile Starterzahlen aufweisen werden,
ist zu erwarten, daß die Anzahl der Youth-Starts in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren fällt.
Der Rückgang der Jugendstarts im AQHA-Sport seit 2012 beträgt 45%.
Update 02. Juni: Bereits über ein Drittel weniger Jugendstarts im Vergleich zum Vorjahr
28 AQHA Shows haben bis zum 2. Juni 2015 bereits stattgefunden, und auf diesen Shows sind die Jugendlichen bereits 34% mal weniger an den Start gegangen als im selben Vorjahreszeitraum.
Nimmt man die Shows in Kreuth aus der Betrachtung, ist der Rückgang noch deutlicher: Nur noch 99 (!) reguläre AQHA Youth-Starts sind zu verzeichnen (-51%) und 148 Novice Youth-Starts (-35%), ein Rückgang von insgesamt 43% im Vergleich zum Vorjahr.
Der Jugendschwund hält an - die Fakten zum Saisonauftakt 2015
Zum Saisonauftakt verzeichnete die AQHA 2fach-Show Wenden noch fünf Jugendliche, die insgesamt 11mal (!) an den Start gingen.
Auf den Western Horse Performance Days im oberbergischen Overath gingen noch vier Jugendliche als reguläre Youth an den Start und ritten teilweise class-in-class mit den Openreitern mit,
beim nächsten AQHA-Turnier in Kevelaer im Juni (mehr dazu hier) werden vorsorglich schon keine Jugendklassen mehr ausgeschrieben, sondern
"class in class mit rasseoffen durchgeführt" - wenn Bedarf sein sollte.
Geringeres Angebot, geringere Nachfrage - wo sollen die Jugendlichen überhaupt noch starten?
Eins muss klar gesagt werden: Der Nachwuchsschwund geht einher mit einem sinkendem Angebot für Jugendliche:
Bereits in der vergangenen Saison wurde deutlich, daß der Quarter Horse-Sport sich auf die Big 6, den großen 4fach/6fach-Turnieren in Kreuth, Wenden und Aachen, zurückzieht (mehr dazu hier).
Diese Entwicklung setzt sich 2015 fort: Auf zwei neue reguläre AQHA-Shows (Memmingen, Illingen) kommen bereits acht Shows, die nicht mehr stattfinden werden, u.a. Eltze und die Midsummer Show Wenden.
Wo sollen die Jugendlichen also starten und Erfahrungen sammeln können, wenn gerade die kleinen und mittelgroßen AQHA-Turniere aus dem Turnierkalender verschwinden?
Diese Entwicklung kommt für den Verband nicht überraschend
Bereits im Sommer 2014 titelte wittelsbuerger.com "Wo sind die jugendlichen Reiter im AQHA-Sport geblieben?" zu den Problemen im AQHA-Sport und entkräftete die üblichen Beschwichtigungsformeln "demographischer Wandel" und "geringes Zeitfenster durch G8-Schulreform".
Der Reitsport muss sich vielmehr deutlicher und strukturierter um die Gunst dieser Jugendlichen bemühen als früher, wie Studien belegen (siehe hier).
Das hat die FN bereits erkannt und bereits 2013 in einem "Strategiepapier
Allgemeine Jugendarbeit" strukturierte Ziele fomuliert. Lobbyarbeit, Vernetzung, Bereitstellung von (finanziellen und personellen) Ressourcen sowie die Entwicklung und Umsetzung von Angeboten stehen auf der Agenda des Projektes,
das in diesem Jahr abgeschlossen sein soll. Schon jetzt sagen zwölf der 16 FN-Landesverbände, dass es Veränderungen in positiver Richtung
gegeben hat, bei der großen Mehrheit wird die Jugendarbeit auch weiterhin an Bedeutung gewinnen.
Neues Logo und Qualifikationen für Euro- und Youth World Cup - erfolgreiche Konzepte zur Reanimation des Jugendsports?
Die DQHA hat vorsorglich schon einmal ein neues Logo für ihre Jugend entwerfen lassen und konzentriert sich weiterhin auf "Elitenförderung" mit komplexen Qualifikationsregularien für den European Team Cup in Frankreich sowie den Youth World Cup 2016 in Australien.
Zudem sollen Trainer und Anlagenbesitzer sich kostenlos für die "DQHA Youth Days" zur Verfügung stellen (mehr dazu hier).
Möglich, dass diese Form der Jugendförderung ineffizient ist, denn das Jugend-Klientel für den nationalen und internationalen Sport, die erfahrenen Jugendlichen in den regulären AQHA-Jugendklassen, ist besonders deutlich geschrumpft:
Bereits im letzten Jahr war die Anzahl der AQHA Youth-Starts auf dem niedrigsten Stand seit 1999, und in diesem Jahr ist ein erneuter Rückgang um 10% zu erwarten.
Anders gesagt: Nicht nur dem AQHA-Sport fehlt der Nachwuchs, schon den AQHA-Jugendlichen fehlt bereits ihr eigener (Novice-/ Rookie-) Nachwuchs.